Übersicht Nationalparks

Serengeti-Nationalpark

Lage: Tansania
Größe: 14.763 km²
Schutzgebiets-Komplex: Serengeti-Mara

Übersichtskarte

Serengeti-Mara

Serengeti-Nationalpark

Die Serengeti ist der Inbegriff eines Tierparadieses. Das Gebiet in und um den Nationalpark beherbergt die weltweit größte Zahl an wandernden Großtieren. Die Bestände der Weißbartgnus werden auf über eine Million geschätzt. Auch die Zahl der Steppenzebras und Gazellen geht in die hunderttausende. Diese enormen Huftierbestände ernähren tausende von Löwen und Tüpfelhyänen. Hinzu kommen zahlreiche weitere Großtiere wie Elefanten, Büffel, Giraffen und Leoparden, die die Serengeti zu einem Tierparadies der Extraklasse machen.


Weißbartgnus im Nationalpark (Foto: Daniel Rosengren)

Klima und Reisezeit

Die Serengeti befindet sich im tropischen Hochland in Äquatornähe. Die durchschnittlichen Maximaltemperaturen am Tag liegen auf den Hochflächen bei etwa 15°C während sie im Tiefland am Victoriasee bei etwa 30°C liegen. Selbst in der relativ heißen Regenzeit steigt die Temperatur in der Serengeti kaum über 37°C. Die kühlsten Temperaturen werden frühmorgens in der Trockenzeit gemessen. Aber auch dann fällt das Thermometer nur selten unter 13°C. Die jährliche Niederschlagsmenge schwankt von durchschnittlich 400 mm im trockenen Südosten bis auf maximal 1.200 mm im Norden, wo die Serengeti in die kenianische Masai-Mara übergeht. Das Serengeti-Mara-Ökosystem kennt zwei Regenzeiten. Die Kleine Regenzeit dauert von November bis Dezember und erlöst das Land von der langen Trockenzeit. Nach einer auf diese Regenfälle folgenden kurzen Trockenzeit, setzt im März die Große Regenzeit ein, die in der Regel den Mai hindurch anhält. Insbesondere im Norden können die beiden Regenzeiten zu einer einzigen Regenzeit verschmelzen. Genauso kann im Süden die Kleine Regenzeit auch völlig ausfallen.

Geographie und Vegetation

Die Serengeti liegt im ostafrikanischen Hochland. Die weiten Ebenen liegen etwa 1.600 bis 1.800 m über dem Meeresspiegel. Der größte Fluss ist der Mara-River, der zugleich der einzige des Serengeti-Ökosystems ist, der immer Wasser führt. Seine Quellen liegen in den Bergen Kenias, von wo aus er durch das Masai-Mara-Wildreservat und schließlich durch den Nordosten des 14.763 km² großen Serengeti-Nationalparks fließt. Außerhalb des Nationalparks mündet der Mara in den Viktoriasee. Parallel zum Mara, aber weiter südlich fließen der Grumeti und der Mbalageti in den Viktoriasee. Einige Hügelketten vulkanischen Ursprungs erheben sich steil aus den Ebenen. Dazu kommen kleine Felsgruppen, die vielerorts weit verstreut im Grasland liegen, die sogenannten Kopjes. Die meisten Gebiete des Nationalparks bestehen aus offenen Grasländern und baumbestandenen Savannen. Die baumlosen Regionen besitzen zum großen Teil fruchtbare Böden, erlauben jedoch durch ihre Beschaffenheit kein Baumwachstum. Dadurch werden gigantische, ergiebige Weidegründe von Gehölzen freigehalten. An den Flussläufen gedeihen Galeriewälder. Die gesamte Region besitzt außerordentlich fruchtbare Böden, die durch vulkanische Asche entstanden sind. Im Südosten grenzt das Hochland der Riesenkrater an den Nationalpark. Dieses Gebiet wird zum Großteil durch das Ngorongoro-Schutzgebiet geschützt und beherbergt Berühmtheiten wie den Ngorongoro-Krater und die Olduvai-Schlucht.

Tierwelt

     
  Löwin in der Serengeti (Foto: Schuyler Shepherd)
Die Serengeti ist weltweit berühmt für die vielen Großtiere. Vor allem die gewaltigen Herden der großen Weidetiere, die die Serengeti jedes Jahr durchziehen, sind weltweit einzigartig. Das häufigste Großtier der Serengeti ist das Serengeti-Weißbartgnu. Etwa 1,5 Millionen dieser eigenartig aussehenden Antilopen leben im gesamten Serengeti-Ökosystem. Die Tiere verbringen die große Regenzeit im Südosten der Serengeti am Rande der Riesenkrater, wo sie sich etwa von Dezember bis April oder Mai aufhalten. Die nahrhaften Kurzgrasflächen dieser Region eigenen sich besonders gut zum Kalben, trocknen aber schnell aus, sobald die Regenfälle ausbleiben. Von dort wandern die Herden dann im Uhrzeigersinn nach Nordwesten, sobald diese Weiden beginnen auszutrocknen. Auf diese Weise grasen sie im Mai bis August in der Westhälfte der Serengeti. Während der langen Trockenzeit, etwa ab August befinden sich die Herden im Norden des Gebietes in der baumreichen Masai-Mara beziehungsweise in der Nähe des Mara-Flusses. Hier überschreiten die Tiere regelmäßig die Grenze zu Kenia. Ab Oktober oder November machen sich die Herden wieder auf nach Süden. Die gewaltigen Trecks der Gnus werden dabei von hunderttausenden von Grant-Steppenzebras begleitet. Außerdem schließen sich andere Huftiere, wie Thomsongazellen, Elenantilopen und Topi-Leierantilopen häufig den Marschkolonnen an. Weitere häufige Huftiere sind Grantgazellen, Impalas, Kongoni-Kuhantilopen, Massai-Giraffen und Kaffernbüffel. Zu den am stärksten bedrohten Arten zählt das seltene Spitzmaulnashorn, das in der Serengeti eine seiner letzten Zufluchtsorte hat. Relativ häufig sind Elefanten und Warzenschweine. Wasserböcke und Riedböcke finden sich vor allem im näheren Umkreis von Flussläufen. Gleiches gilt für die scheuen Buschschweine. Flusspferde und Nilkrokodile findet man fast nur im Bereich der großen Flüsse. Der Bergriedbock bewohnt dagegen die Hügelkämme. Buschbock, Grüner Pavian, Grüne Meerkatze und die kleine Dik-dik-Antilope bevorzugen gehölzreiche Regionen. Im Süden der Serengeti kommt zudem der Große Kudu und die Pferdeantilope vor, im Nordwesten begegnet man Kronenducker und Oribi. Unter den Vögeln ist der Strauß die größte Art.

Neben den Wanderherden sind die großen Raubtiere ohne Zweifel die Hauptattraktion des Parks, allen voran die etwa 3.000 Löwen. Aufgrund des relativ kühlen Klimas im Hochland der Serengeti besitzen viele Männchen besonders stattliche Mähnen. Das häufigste Großraubtier im Park ist die Tüpfelhyäne, deren Bestand auf über 7.000 Tiere geschätzt wird. Weitaus seltener sind die Geparden, die auf etwa 250 Tiere geschätzt werden. Leoparden finden sich vor allem in baumbestandenen oder felsigen Gebieten des Parks. Seit den 1990er Jahren ist der Afrikanische Wildhund in der Serengeti ausgestorben. Ursache waren in erster Linie Krankheiten.

Anreise

     
  Karte des Serengeti-Nationalparks
Am einfachsten ist der Park über Arusha zu erreichen, das einen internationalen Flughafen besitzt. Von dort aus muss man 170 km auf der Landstraße zurücklegen um das Ngorongoro-Schutzgebiet zu erreichen. Bis Seronera im Inneren des Serengeti-Nationalparks sind weitere 150 km zurückzulegen. Alternativ ist der Park auch mit Kleinflugzeugen zu erreichen, die in Arusha starten und auf kleinen Landeplätzen in der Parkregion ankommen. Zudem besteht die Möglichkeit kenianische Seite der Serengeti, die sogenannte Masai-Mara, zu besuchen. Ein Grenzübertritt im Parkgebiet (Sand River Gate) ist derzeit allerdings nicht möglich. Das Masai-Mara-Wildreservat entspricht dem Serengeti-Nationalpark in Artenreichtum und Landschaft. Es ist am einfachsten von Nairobi aus zu erreichen, das rund 280 km entfernt liegt. In Arusha gibt es zudem verschiedene Reisebüros, die auf Safaris spezialisiert sind und verschiedenste Reisformen vermitteln. Vom Transfer auf ruckeligen Trucks und Camping-Safaris bis hin zu Rundflügen und Übernachtungen in Luxus-Hotels.

Fortbewegung im Park

Der Nationalparks ist auch als Selbstfahrer im Mietwagen zu bereisen. Zu beachten ist, dass die Beschilderung oft spärlich ist, die Wege und Straßen eher Erdpisten gleichen können, und Campingplätze oder andere Zielpunkte mitunter schwer zu finden sein können. Die weitaus meisten Touristen bevorzugen auch aus diesem Grund geführte Touren, bei denen Einheimische Führer fahren. Im Gegensatz zu den meisten Nationalparks im südlichen Afrika sind Fahrzeuge nicht auf die Wege und Straßen beschränkt, sondern dürfen sich frei zwischen den Tieren bewegen. Im Nongorongoro-Gebiet sind nur Allrad-Fahrzeuge zugelassen. Bei der Seronera-Lodge werden Ballonfahrten über der Savanne angeboten, was eine völlig andere Perspektive auf die Landschaft eröffnet.

Unterkunft

Im Nationalpark liegen zahlreiche Lodges und Camps. Gleiches gilt für das Ngorongoro-Schutzgebiet. Beispiele sind die Four Seasons Safari Lodge Serengeti, die Lamai Serengeti (Nomad Tanzania), Asanja Africa, die Serengeti Serena Safari Lodge und das Mbalageti Safari Camp Ltd. Öffentliche Campingplätze gibt es in Seronera, Lobo, Bologonja, Kirawira, Ndutu und Nabi Hill. Diese Campingplätze verfügen allerdings teilweise über keinerlei Infrastruktur. Das heißt, dass alles vom Wasser bis zur Nahrung mitgebracht werden muss. Mit Sondergenehmigung ist es zudem erlaubt auf anderen Campingplätzen als diesen Öffentlichen zu übernachten.

Auch im Masai-Mara-Wildschuatzgebiet auf kenianischer Seite gibt es eine Reihe von Lodges. Beispiele sind die Keekorok Lodge, die Royal Mara Safari Lodge, das Karen Blixen Camp, die Mara Serena Lodge, das Kensington Tented Camp, das Kichwa Tembo Camp oder das Kilima Camp.

Gesetzliche Bestimmungen

Beim Eintritt des Parks ist eine Parkgebühr zu entrichten. Es ist nicht erlaubt Tiere, Pflanzen oder Dinge aus dem Park zu entfernen oder Müll dort zu hinterlassen.

Sicherheit

Die medizinischen und hygienischen Standards sind deutlich niedriger als in Europa. Lebensmittel sollten nur gekocht oder geschält verzehrt werden. Trinkwasser nur in abgepackten, ungeöffneten Flaschen gekauft werden, da etwa Cholera über verschmutztes Trinkwasser übertragen werden kann. Das Risiko als Tourist an Cholera zu erkranken ist allerdings gering. Als spezifische Reiseimpfungen für Tansania wird Hepatitis A, bei besonderer Exposition auch Hepatitis B, Tollwut, Typhus und Meningokokken-Krankheit (ACWY) empfohlen. Man sollte generell vermeiden von Steckmücken gestochen zu werden, da diese verschiedene Krankheiten, wie Malaria, Schlafkrankheit und Dengue-Fieber übertragen können. Gegen Malaria wird vor allem in der feuchten Jahreszeit eine Malariaprophylaxe mit Medikamenten (Chemoprophylaxe) empfohlen. Auch kann man Malaria-Medikamente mitführen, um sie gegebenenfalls bei auftretenden Symptomen schnell einnehmen zu können. In Regionen oberhalb von 1800 m, was Teile des Nationalparks umfasst ist das Malariarisiko allerdings gering. HIV ist stärker verbreitet als in Europa. Beim Baden in Flüssen und Seen kann man sich mit Bilharziose infizieren. Auch kommen hier große Krokodile vor. Daher wird dringend davon abgeraten sich in Binnengewässer zu begeben. Die Kriminalitätsrate ist in Tansania vor allem in den Städten relativ hoch. In neuester Zeit werden auch Touristen dort häufiger ausgeraubt wurden oder gezwungen wurden Geld abzuheben. Vor Überlandfahrten während der Nacht wird abgeraten. Im Bereich des Nationalparks ist die Kriminalität viel niedriger anderen Landesteilen. Ein Einzelfall sorgte im Jahr 2012 Aufsehen als im Norden des Nationalparks ein Mensch bei einem Raubüberfall ums Leben kam.

Da das Abheben von Geld mittels EC-Karte vielerorts in Tansania nicht mehr möglich ist, wird dazu geraten genügend Bargeld (Euro/US-Dollar) mit sich zu führen. Neue Dollarnoten (ab 2006) sind dabei zu bevorzugen. Euros können in den größeren Städten gegen die Landeswährung getauscht werden.

Benachbarte Schutzgebiete

Der wichtigste Nationalpark des Serengeti-Mara-Ökosystems ist der Serengeti-Nationalpark in Tansania. Er bildet mit einer Fläche von 14.763 km² das Herz des Systems. Die kenianische Seite des Gebietes wird vom Masai-Mara-Wildschutzgebiet gebildet, das etwa 1.510 km² umfasst. Im Südosten des Serengeti-Nationalparks grenzt das 8.288 km² große Ngorongoro-Schutzgebiet (Ngorongoro Conservation Area) an den Park an. Das Herz dieses Schutzgebietes ist der Ngorongoro-Krater, der für seine beeindruckende Kulisse und seinen Wildreichtum berühmt ist. Im Südwesten grenzt das 2.800 km² große Maswa-Wildschutzgebiet an den Serengeti-Nationalpark an. Im Osten der Serengeti liegen zwei kleinere Reservate, das Grumeti-Wildschutzgebiet mit 417 km² und das Ikorongo-Wildschutzgebiet mit 603 km². Beide grenzen an den Serengeti-Nationalpark an. Insgesamt umfasst die streng geschützte Fläche des Serengeti-Mara-Ökosystems also mindestens 28.400 km². Nördlich der Masia-Mara, in Kenia, liegen darüber hinaus die sogenannten Mara Group Ranches, wo zukünftig ein organisierter Ökotourismus etabliert werden soll. Sie umfassen zusammen 4.020 km². Wenig östlich der Serengeti, noch auf tansanischer Seite liegt das Loliondo-Schutzgebiet (Loliondo Game Controlled Area) mit 5.360 km². Die Landschaft hier darf besiedelt und durch den Menschen genutzt werden, doch die Jagd ist nur mit Sondergenehmigungen erlaubt. Direkt östlich des Loliondo-Schutzgebietes, liegt das Lake Natron-Schutzgebiet (Lake Natron Game Controlled Area). Ganz im Südwesten dieses Areals erhebt sich der Berg Ol Doinyo Lengai, der heilige Berg der Massai. Dieser aktive Vulkan erreicht eine Höhe von 2960 m. Unmittelbar nördlich zu Füßen des Vulkans liegt der Lake Natron, ein riesiger Salzsee, den häufig Heerscharen von Flamingos aufsuchen.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Region

Neben dem Serengeti-Mara-Ökosystem, dass ein ganzes Netz von Schutzgebieten umfasst, besitzt Tansania weitere bedeutende Tierparadiese. Das wichtigste darunter ist das riesige Selous-Wildreservat, das mit über 50.000 km² eines der größten Schutzgebiete Afrikas darstellt. Die Landschaft ist gehölzreicher als die der offenen Serengeti. Die Tierwelt ähnelt jener der Serengeti, wobei die Bestandverhältnisse der einzelnen Arten sich zum Teil deutlich unterscheiden. Etwa 50 km südöstlich der Serengeti-Region liegt der Tarangire-Nationalpark, der ebenfalls eine reichhaltige Tierwelt und eine von Savannen geprägte Landschaft besitzt. Weiter entfernt, im Nordosten Tansanias liegt das Mkomazi-Wildschutzgebiet, das an den berühmten Tsavo-Nationalpark Kenias angrenzt. Eine der größten Attraktionen Tansanias ist neben den großen Wildtieren der Kilimandscharo, der mit einer Höhe von 5.895 m der höchste Berg Afrikas ist. Seine Besteigung reizt aufgrund der relativ einfachen Zugänglichkeit des Berges zahlreiche Touristen aus aller Welt. Weniger bekannt aber landschaftlich kaum weniger beeindruckend ist der Mount Meru, der immerhin 4562 m erreicht.

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