Klima und Reisezeit
Das Klima in Kanha ist mäßig feucht. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Durchschnitt etwa 1.600 mm. Der Park ist während der Regenzeit von Anfang Juli bis Mitte Oktober geschlossen. Zwischen Februar und Juni sind die Temperaturen am angenehmsten. Die Temperaturen können im Winter allerdings gelegentlich auf nur 11°C fallen. Im Sommer ist mit Temperaturen zwischen 24°C und 42°C zu rechnen.
Geographie und Vegetation
Der Park liegt im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh an der Grenze zum Bundesstaat Chhattisgarh. Er erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 940 km². Hinzu kommt eine 1.009 km² große Pufferzone, die den Park umgibt. Das Terrain ist generell hügelig, aber von größeren, ebenen Flächen unterbrochen. Die Vegetation besteht vor allem aus Salwäldern die mit offenen Grasflächen abwechseln. Zwei größere Flüsse, der Banjar und der Halon durchfließen den Park.
Tierwelt
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Der Axishirsch ist das häufigste Großtier im Park |
Kanha ist berühmt für seine Tiger, die sich regelmäßig auch am Tag beobachten lassen. Damit gilt der Park als einer der besten Orte um die schönen Katzen in freier Natur zu beobachten. Der Tiger ist in Indien durch die Unterart des Bengaltigers verbreitet. Weitere große Raubtierarten des Parks sind Indischer Leopard, Asiatischer Wildhund und Lippenbär, die alle in stabilen Populationen vertreten sind. Allgegenwärtig sind Axishirsche, von denen etwa 20.000 im Park leben. Ebenfalls häufig sind Wildschweine. Kanha beherbergt zudem stabile Populationen von Gauren und Sambarhirschen. Berühmt ist das Vorkommen des Hartlandbarasinghas, das eines der letzten Vorkommen dieser Unterart darstellt. Ursprünglich waren auch Hirschziegenantilopen im Park verbreitet. Zwischenzeitlich war die Art ausgerottet. Inzwischen läuft ein Programm um die schönen Antilopen wieder anzusiedeln. Nilgauantilopen und Vierhornantilopen kommen vor, werden aber selten beobachtet. Etwas nördlich außerhalb des Parks kommt die Chinkara-Gazelle vor. Der Indische Wolf ist ebenfalls selten und vor allem im Ostteil des Parks verbreitet. Häufig sind dagegen Goldschakale.
Weitere Raubtierarten des Parks sind Streifenhyäne, Bengalfuchs, Indischer Fischotter, Honigdachs, Kleine Indische Zibetkatze, Indischer Mungo, Indische Rotmanguste, Rohrkatze und Bengalkatze. Darüber hinaus ist Kanha Heimat von einer Reihe mittelgroßer Säugetierarten, darunter etwa Hulman, Indien-Kantschil, Indisches Schuppentier, Palmenhörnchen, Indisches Stachelschwein und Schwarznackenhase. Auch Vögel sind reichhaltig vertreten. Kanha ist die Heimat von etwa 200 Vogelarten.
Anreise
Größere Städte im näheren Umkreis, die über einen Flughafen verfügen sind Jabalpur (175 km), Raipur (220 km) und Nagpur (275 km). Alle drei Flughäfen können etwa von Mumbai aus angeflogen werden. Erreichbar sind die Städte deutlich billiger auch mit der Eisenbahn. Hier empfehlen sich bei längeren Fahrten Schlafwägen um ausgeschlafen und erholt am Zielort anzukommen. Für die Weiterfahrt zum Nationalpark selbst gibt es die Möglichkeit mit dem Taxi zu fahren, oder einen der regelmäßig verkehrenden Busse zu nehmen. Auch ein Mietwagen ist erschwinglich. Die beiden Eingänge des Parks befinden sich in Dörfern Khatia und Mukki, die jeweils auf asphaltierten Straßen erreichbar sind.
Fortbewegung im Park
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Karte des Kanha-Tigerreservats mit Kanha-Nationalpark |
Die beste Möglichkeit den Park zu erkunden ist ein Allradfahrzeug. Der Eintritt in den Park ist ohnehin nur in einem KFZ erlaubt. Dieses darf nur an gekennzeichneten Orten verlassen werden. Es wird darum gebeten am Eingang einen Guide an Bord zu nehmen. Die Guides werden vom Nationalpark-Personal für diesen Zweck geschult. Es ist nicht erlaubt mit dem Fahrzeug die markierten Wege und Straßen zu verlassen. Der Park kann am einfachsten mit Jeep-Touren besucht werden. Diese sind etwa in den Dörfern an den Eingängen in Kathia oder Mukki zu mieten. Jeep-Safaris finden jeden Morgen und Abend statt und dauern jeweils wenige Stunden. Im Park werden zudem Elefantenritte angeboten. Es ist nicht erlaubt den Park zu Fuß zu erkunden.
Unterkunft
Im Park gibt es einige Lodges, wie etwa die Kanha Jungle Lodge und das Royal Tiger Resort. Um den Park herum gibt es verschiedene Unterkünfte, wie Lodges, Resorts und Hotels in unterschiedlichen Preiskategorien. Diese liegen vor allem im Bereich der Eingänge Khatia und Mukki.
Gesetzliche Bestimmungen
Der Park darf nur im KFZ besucht werden. Beim Eintritt in den Park müssen Formulare ausgefüllt werden, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Haustiere sind verboten. Es ist selbstredend verboten Müll im Park zu hinterlassen.
Deutsche benötigen für einen Besuch in Indien ein Visum. Seit 2014 gibt es ein elektronisches Touristenvisum (e-TV), das bis spätestens 4 Tage vor dem geplanten Einreisedatum beantragt werden muss. Dieses ist bis zu 30 Tage gültig. Bei Einreise aus Deutschland sind keine Impfungen gesetzlich vorgeschrieben.
Sicherheit
In Indien kommen mehrere gefährliche Tropenkrankheiten vor. So besteht in ganz Indien ein geringes Malaria-Risiko. Etwa die Hälfte der Fälle macht dabei die gefährliche Form Malaria tropica aus. Daher wird empfohlen sich vor allem in den Abend- und Nachtstunden vor Mücken zu schützen. Die Einnahme einer Malaria-Prophylaxe ist nicht generell zu empfehlen, doch ist angeraten Malaria-Mittel zur Notfalltherapie mitzuführen. Medikamente die vor Ort erstanden werden, können bisweilen Fälschungen sein. Zu den Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden, zählen weiterhin Dengue Fieber, Chikungunya und Japanische Enzephalitis. Tollwut wird von streunenden Hunden oder auch Affen übertragen und ist in ganz Indien häufig. Dabei ist die Verfügbarkeit von Gegenmitteln nicht immer gewährleistet. Daher ist eine Tollwut-Impfung zu empfehlen. Weitere empfohlene Reiseimpfungen für Indien sind neben den deutschen Standardimpfungen solche gegen Hepatitis A und Typhus, bei Langzeitaufenthalten oder besonderer Gefährdung auch gegen Hepatitis B, Meningokokken-Meningitis ACWY und Japanische Encephalitis. Bei Beachtung grundlegender Hygienemaßnahmen besteht für Touristen kein ernsthaftes Cholera-Risiko. Durchfallerkrankungen sind dagegen wie überall in Indien häufig. Wasser sollte daher nicht aus dem Hahn sondern nur abgepackt getrunken werden. Bei Nahrungsmitteln ist darauf zu achten, dass diese gekocht oder geschält sind. Die Kriminalitätsrate ist trotz großer, sehr armer Bevölkerungsteile relativ niedrig. Insbesondere in größeren Städten wie Delhi besteht ein gewisses Risiko terroristischer Anschläge.
Benachbarte Schutzgebiete
Kanha bildet den Kern des wichtigsten Tigerareals in Zentralindien. Etwa 120 km südwestlich von Kanha an der Grenze zu Maharashtra liegt der Pench-Nationalpark, der ebenfalls stabile Bestände an Tigern und anderen Großtieren aufweist. Er ist über einen größtenteils bewaldeten Korridor mit Kanha verbunden, der gelegentlich sogar Tigern einen Wechsel zwischen beiden Reservaten erlaubt. Im Osten angrenzend an den Kanha-Nationalpark auf dem Gebiet des Bundesstaates Chhattisgarh liegt das Bhoramdeo-Wildschutzgebiet. Nur wenige Kilometer nördlich von Kanha entfernt liegt das 111 km² große Phen-Wildschutzgebiet, das einen wichtigen Trittstein in Richtung des Achhanakmar-Tigerreservats bildet.
Weitere Sehenswürdigkeiten der Region
Knapp 200 km nördlich von Kanha liegt der ebenfalls sehr bekannte Bandhavgarh-Nationalpark, der ebenso vorzügliche Tiger-Beobachtungsmöglichkeiten bietet wie Kanha. Weitere Sehenswürdigkeiten in Madhya Pradesh sind der Tempelbezirk von Khajuraho (UNESCO-Welterbe) sowie die Städte Gwalior und Orchha, im Norden Madhya-Pradehs. Noch etwas weiter nördlich, im Bundesstaat Uttar Pradesh liegt das weltberühmte Taj Mahal. Ebenfalls sehenswert ist das UNESCO-Welterbe in Sanchi, wo man die einige der ältesten stammenden buddhistischen Stupas Indiens besichtigen kann und die Stadt Maheshwar, das Varanasi Zentralindiens.
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