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Altyn-Emel-Nationalpark

Lage: Kasachstan
Größe: 5.200 km²
Schutzgebiets-Komplex: Altyn-Emel & Transili-Alatau-Komplex

Übersichtskarte

Altyn-Emel & Transili-Alatau-Komplex

Altyn-Emel-Nationalpark

Der Altyn-Emel-Nationalpark besticht durch landschaftliche Schönheit und Vielfalt. Halbwüsten erstrecken sich von den Vorbergen des Dsungarischen Alatau-Gebirges bis an das üppig bewaldete Flusstal des Ili. Diese landschaftliche Vielfalt spiegelt sich in einer großen Vielfalt an Tieren wieder. Zur Fauna des Parks zählen Steinböcke ebenso wie Halbesel, Gazellen, Wildschweine, Hirsche und Wölfe. Nur der Tiger ist im letzten Jahrhundert ausgestorben. Am Westrand des Parks finden sich die Überreste alter Hügelgräber von Steppenkriegern aus dem 6. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert. Altyn-Emel bedeutet "Goldener Sattel". Das Gebiet soll diesen Namen einer Legende zufolge dem Herrscher Dschingis Khan verdanken. Der habe sich, als er es auf dem Zug nach Westen erreichte, wie in einem goldenen Sattel gefühlt.


Aktau-Berge im Nationalpark

Klima und Reisezeit

Das Klima ist kontinental und niederschlagsarm. Es regnet im Durchschnitt an 65 Tagen im Jahr. Die Winter sind kalt aber klar, die Sommer sind heiß. Die Durchschnittstemperatur beträgt im Januar etwa -8,5°C, im Juli 20°C. Mittags kann die Temperatur im Sommer leicht auf bis zu 40°C ansteigen. Die Sommer sind feuchter als die Wintermonate. Ein Drittel des gesamten Jahresniederschlags fällt allein im feuchtesten Monat Juni.

Geographie und Vegetation

Die Landschaft des Parks ist äußerst vielseitig. Der Park erstreckt sich vom Tal des Ili-Flusses bis zu den südwestlichsten Ausläufern des Dsungarischen Alataugebirges. Im Süden bildet der Ili beziehungsweise der Qapschaghai-Stausee, in den der Ili mündet, die Nationalparkgrenze. Der Park erstreckt sich auf einer Fläche von 5.200 km². Altyn-Emel ist berühmt für die Aktau-Berge mit ihren vielfarbigen Felsgesteinen. Ebenfalls spektakulär sind die nördlich davon gelegenen Katutau-Berge, die sich zudem gut für die Beobachtung von Riesenwildschafen eignen. Eine weitere Besonderheit ist die Singende Düne. Diese Sanddüne ist 180 m hoch und 3.000 m lang. Der Wind erzeugt hier regelmäßig Klänge die entfernt an Orgeltöne erinnern. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Kyzylauz-Schlucht im Westen des Parks, die sich für Tierbeobachtungen eignet.

Ebenso vielfältig wie die Geographie ist die Vegetation. Der Großteil des Parks, etwa 45 % sind von Halbwüsten bedeckt. Felsgebiete beherrschen 30 % der Parkfläche. Grasländer und Waldgebiete bedecken jeweils etwa 10 %, Buschland rund 5 % der Fläche. Ökologisch besonders bedeutsam sind die Flusswälder am Ili-Fluss. Zu den häufigsten der über 600 Pflanzenarten zählen der Wacholder, der Schwingel und die Grannenlose Trespe. Unter den Bäumen sind Turanga-Pappel, Ölweide und Tienshan-Kirsche zu nennen. Vor allem in den Trockengebieten findet man Saxaul-Gehölze.

Tierwelt

Altyn-Emel besitzt aufgrund seiner vielfältigen Lebensräume eine große Vielfalt an Tierarten. Auch einer ganze Reihe an Großtierarten bietet der Park eine Heimat. Diese sind allerdings zum großen Teil nicht aus nächster Nähe zu beobachten. Die Bergregionen des Parks werden von Steinböcken und Riesenwildschafen bewohnt. Die trockenen Ebenen durchstreifen Kropfgazellen und Kulan-Halbesel. Letztere wurden erst in den 70er Jahren wieder eingeführt, nachdem sie ausgerottet wurden. Gleiches gilt für die Przewalskipferde, die in den Jahren 2003 und 2007 angesiedelt wurden. Während die Zahl der Halbesel wieder mehrere tausend Tiere umfasst, leben von den Przewalskipferden immer nur noch einige wenige Exemplare im Park. Ursache dürfte die recht trockene Vegetation des Schutzgebietes sein. Außerhalb des Nationalparks, wo die Bedingungen besser wären, drohen sie allerdings in Konkurrenz mit Landwirten zu treten. In den Flusswäldern leben Wildschweine und Bucharahirsche, wobei letztere ausgestorben waren und in der jüngeren Vergangenheit wieder angesiedelt wurden. Einst bewohnte auch der Kaspische Tiger diese Wälder. Er ist inzwischen ausgestorben, doch es existieren Pläne seinen nächsten Verwandten, den Sibirischen Tiger wieder am Ili, beispielsweise im Delta des Balschaschsees auszuwildern. Das größte Raubtier ist heute der Wolf. Kleinere Raubtiere sind durch Manul, Tigeriltis, Steinmarder und Fischotter vertreten.

Altyn-Emel beherbergt zudem etwa 155 Vogelarten, von den 40 Arten auf der Roten Liste Kasachstans stehen. Zu den seltenen Arten zählen Großtrappe, Rosapelikan, Sakerfalke, Fischadler, und Bindenseeadler. Weitere Vogelarten, die in den Bergregionen nisten, sind Königsadler, Schlangenadler, Bartgeier und Schwarzstorch. Die Steppen werden von Sandflughühnern und Steppenhühnern bewohnt. Die Feuchtgebiete bevölkern verschiedene Reiher, Enten und Strandläufer.

Anreise

Der Nationalpark liegt etwa 150 km von der kasachischen Hauptstadt Almaty entfernt. Bis zum Ort Baschi (englisch Basshi), wo sich die Direktion des Nationalparks befindet, sind es etwa 280 km. Von Almaty aus fährt man zunächst Richtung Taldykorgan nach Norden und biegt dann nach knapp 200 km in Saryösek (englisch Saryozek) nach Osten ab. Etwa 10 km vor dem Dorf kommt man über den Pass Altyn-Emel, dem der Park seinen Namen verdankt.

Fortbewegung im Park

     
  Karte des Altyn-Emel-Nationalparks
Kasachstan ist für den Individualtourismus noch nicht gut erschlossen. Da die Straßen nicht überall gut ausgebaut sind, ist im Park ein Geländewagen empfohlen. Es ist nicht erlaubt, den Park ohne Führer zu besuchen. Die Aktau-Berge sind mit dem Auto von Baschi aus in drei bis vier Stunden zu erreichen. Die Singende Düne liegt etwa 50 km von Baschi entfernt und ist über eine einfache Trasse zu erreichen. Die Düne selbst kann zu Fuß bestiegen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Park auf dem Pferderücken zu erkunden.

Unterkunft

In Baschi befindet sich ein Hotel sowie die Parkverwaltung. Das Hotel wird als komfortabel beschrieben, das Essen als sehr gut bewertet. Im Park gibt es außerdem fünf Gästehäuser und einen Campingplatz. Ein Büro der Parkverwaltung befindet sich in der Hauptstadt Almaty im Hotel Zhetisu. Hier kann man sich informieren, eine Unterkunft reservieren und die anfallenden Formalitäten erledigen.

Gesetzliche Bestimmungen

Der Park ist von April bis Oktober geöffnet. Es ist nicht gestattet den Park ohne Führung zu besuchen. Deutsche Staatsangehörige benötigen in Kasachstan für Aufenthalte von bis zu 15 Tagen kein Visum. Bei längeren Aufenthalten muss ein Visum bei der Auslandsvertretung in Deutschland beantragt werden. besonders lange Aufenthalte und mehrmalige Einreisen erfordern zudem eine Einladung. Diese Regelung ist bis mindestens 31.12.2017 in Kraft. Ausländer müssen sich spätestens fünf Tage nach Einreise in Kasachstan bei den örtlichen Stellen der Migrationspolizei registrieren lassen. Für Deutsche, die über einen der großen Flughäfen einreisen, besteht alternativ die einfache Möglichkeit, sich dort durch stempeln der sogenannten weißen Migrationskarte zu registrieren. Diese Karte ist am Flughafen erhältlich. Reisende sind verpflichtet stets einen Reisepass, die weiße Migrationskarte und gegebenenfalls ein Visum mit sich zu führen.

Sicherheit

Im Sommer ist vor allem die große Hitze ein Problem. Man sollte auf jeden Fall genügend Wasser mitbringen. Um Durchfallerkrankungen vorzubeugen, wird empfohlen in Kasachstan nur Wasser aus versiegelten Flaschen oder gekochtes Wasser zu trinken. In Gewässernähe ist mit Mücken zu rechnen. In Kasachstan gibt es aber kaum gefährliche Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden. Zusätzlich zu den üblichen in Deutschland empfohlenen Impfungen wird für Kasachstan Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, FSME, Typhus und Tollwut empfohlen. Das Auswärtige Amt rät von Überlandreisen nach Einbruch der Dunkelheit ab.

Benachbarte Schutzgebiete

Nicht weit entfernt von Altyn Emel liegt der Sharyn-Nationalpark (englisch Charyn National Park). Kernstück ist ein Canyon, der bisweilen mit dem Grand Canyon in den USA verglichen wird und der ein echter Touristenmagnet ist. Etwa 40 km südlich des Altyn-Emel-Nationalparks liegt der Gebirgszug Transili-Alatau, mit dem Ile-Alatau-Nationalpark, dem Kolsai-Seen-Nationalpark und dem Almaty-Schutzgebiet. Höchster Punkt des Gebirgszuges ist der Pik Talgar mit 4.979 m. Die wunderschönen Kolsai-Seen liegen auf 1.800 bis 2.800 m. Ursprünglich konnte man über diese Seen den riesigen Issyk-Kul-See in Kirgisistan erreichen, doch die Grenze ist heute geschlossen. Einige hundert Kilometer flussabwärts des Altyn-Emel-Nationalparks befindet sich das Delta des Ili. Diese mückenverseuchte Sumpfwildnis zieht vor allem Angler und Jäger an. Diese stellen dort Zandern, Barschen, Brassen, Karpfen, Welsen, Wölfen und Wildschweinen nach. Derzeit wird geprüft hier den Tiger wieder anzusiedeln.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Region

Weiter entfernte Naturschönheiten Kasachstans sind allem der landschaftlich reizvolle Qarqaraly-Nationalpark im Herzen Kasachstans und die flachen Steppen des Unesco-Welterbes Saryarka im Norden Kasachstans. Die Stadt Almaty bietet kaum überragende Sehenswürdigkeiten. Weiter entfernte kulturelle Sehenswürdigkeiten sind die kasachische Hauptstadt Astana mit modernen Architektur-Highlights wie dem Khan Shatyr sowie der Weltraumbahnhof Baikonur und das Mausoleum von Khoja Ahmed Yasawi.

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